Schnellschach-Einzel-Meisterschaft

IM Yuri Boidman gewinnt zum sechsten Mal den Schnellschach-Titel: SVR-Schnellschach-Meisterschaft am 21. Februar 2015 in Urmitz

6 Siege, 3 Remis – souverän und ungeschlagen sicherte sich der Internationale Meister Yuri Boidman, der beim SC Heimbach-Weis/Neuwied in der Oberliga spielt, den Rheinlandmeistertitel 2015 im Schnellschach. Es ist sein insgesamt sechster Titelgewinn seit dem Jahr 2001, damit ist der ausgewiesene Schnellschach-Spezialist – in Urmitz wurde mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten je Spieler und Partie gespielt – Rekordmeister im Schachverband Rheinland. Aber auch im Turnierschach kreuzt Yuri Boidman stets eine scharfe Klinge: So ist er ebenso amtierender Deutscher Schachmeister der Senioren (Ü60) – den Titel hat er bei der Meisterschaft im Vorjahr in Bad Neuenahr errungen.

Vier Spieler landeten punktgleich auf den folgenden Plätzen: das zeigt, wie ausgeglichen und stark das Turnier in der Spitze besetzt war. Erst die zweite Feinwertung entschied am Ende zugunsten des jungen FIDE-Meisters Lukas Winterberg. Er ist Oberliga-Mannschaftskollege von Yuri Boidman in Heimbach-Weis und erst seit vier Jahren der Schachjugend entwachsen. Knapp geschlagen auf Platz 3 Volker Schlick, der mit dem SV Koblenz aktuell ebenfalls in der Oberliga Südwest spielt, aber auch auf etliche frühere Spieljahre in der 1. Bundesliga mit seinem Verein zurückblicken kann.

Zwei knapp 20-jährige Youngster folgen auf den Plätzen 4 und 5: Pascal Barzen von der SG Reil-Kinheim kann sich schon seit drei Jahren regelmäßig in der Spitzengruppe der SVR-Schnellschachmeisterschaft platzieren. Neu in die Spitzengruppe spielte sich in diesem Jahr Tim Pfrengle vom SC Idar-Oberstein, der einige namhafte Gegner hinter sich gelassen hat – u. a. auch den sechsfachen Rekord-Rheinlandmeister im Turnierschach FM Dr. Andreas Brühl (SK Altenkirchen).

Die Abschlusstabelle nach 9 Runden im Schweizer System:

Für die Schnellschach-Landesmeisterschaft 2015 am 2. Mai in Neuwied/Heimbach-Weis ist IM Yuri Boidman bereits vorberechtigt. Die 5 Qualifikationsplätze des SVR für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft nehmen demnach die auf 2 bis 6 platzierten Schachfreunde ein.

Bereits zum vierten Mal in Folge hat die Schachabteilung des SV Urmitz 1913/1970 e.V. die SVR-Schnellschachmeisterschaft ausgerichtet. Und erneut waren alle teilnehmenden Schachfreunde mit dem Turnier im großzügigen, hellen Foyer der Peter-Häring-Halle in Urmitz rundum zufrieden. Auch die Routine des Ausrichterteams um Abteilungsleiterin Martina Klemens wächst von Mal zu Mal: Zur Mittagspause gab es erstmals Frikadellen und warmen Fleischkäse, der wegging wie die warmen Semmeln; am Nachmittag Kaffee und Kuchen.

Das Turnier war mit insgesamt 46 Teilnehmern hervorragend besucht, nur einmal bei der Meisterschaft im Jahr 2000 in Koblenz war diese Zahl noch um zwei Schachfreunde übertroffen worden. Teilnehmer aus allen vier Bezirken des SVR waren nach Urmitz gekommen: von der Nahe aus Idar-Oberstein bis Altenkirchen im Westerwald, von Konz an der Mosel bis Sinzig am Rhein. Alle Altersklassen waren vertreten: vom neunjährigen Schüler bis zum bald 83-jährigen Senior Boris Buzov – übrigens nach wie vor ein gefürchteter Gegner, der fünf Siege erzielte! Leider war nur eine Dame unter den Teilnehmern: Dorothee Busch (SG Reil-Kinheim), aus Urmitz stammende Schwester der Abteilungsleiterin. Es ist und bleibt dennoch ein großes Plus für den Schachsport: Mann und Frau, Alt und Jung können sich chancengleich miteinander messen! Der Turniermodus im Schweizer System ermöglicht es zudem, dass Sportler unterschiedlichster Spielstärke, vom Anfänger bis zum Meisterspieler gemeinsam in einem Turnier spielen können. Dabei wird die erste Runde gemäß der Vorgabe "obere Hälfte gegen unter Hälfte" ausgelost, was bedeutet, dass z. B. der Erste der Setzliste zu Beginn gegen den Ersten der zweiten Hälfte spielt. In den folgenden Runden wird so verfahren, dass Gruppen möglichst punktgleicher Spieler gebildet werden, die dann jeweils untereinander gelost werden. Damit besteht auch für Amateur-Vereinsspieler die Chance, zu Beginn auch einmal gegen erfahrene Meisterspieler oder gar Profis antreten zu können. In Verlauf des Turniers gleicht sich dann die Spielstärke in den Einzel-Begegnungen mehr und mehr an.

Sowohl vom sportlichen Aspekt, wie auch vom Umfeld war es für alle Teilnehmer und Beteiligten wiederum ein großartiger Turniertag in Urmitz, den sicherlich alle in guter Erinnerung behalten werden.

Thomas Hönig, Spielleiter SVR